Wojciech Fangor

Seine Meisterwerke bieten eine Reise in eine Dimension, die dem visuellen Äquivalent eines mehrstimmigen Barbershop-Quartetts entspricht, während man auf einer Achterbahnfahrt sitzt – atemberaubend, farbenfroh und immer ein wenig schwindelerregend

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Gestern habe ich in Krakau wieder einmal ein Bild von Wojciech Fangor in echt gesehen. Jedes Mal, wenn ich ein Bild dieses Polen sehe, bin ich begeistert und möchte es am liebsten mitnehmen. Seine Werke sind leuchtender als jede Neonreklame auf dem Las Vegas Strip. Fangor, der 1922 geboren wurde, als die Welt noch schwarz-weiss war, schien es sich zur Lebensaufgabe gemacht zu haben, die Welt mit Farbe zu überschwemmen.

In Echt sieht das viel viel viel besser aus…

Als Gründungsmitglied der «Gruppe 55», einer Bande künstlerischer Revoluzzer, die den sozialistischen Realismus mit einem Pop der Moderne versetzten, brach Fangor die Regeln der Kunst. Seine charakteristischen Bilder sind nicht weniger als eine optische Houdini-Nummer, die den Betrachter in ein Universum aus Farben und Formen zieht.

1970 wurde Wojciech Fangor die Ehre zuteil, als einziger polnischer Künstler bisher eine Einzelausstellung im renommierten Guggenheim Museum in New York zu erhalten.

Wojciech Fangor-fot.Marcin Kucewicz

Seine Meisterwerke bieten eine Reise in eine Dimension, die dem visuellen Äquivalent eines vielstimmigen Barbershop-Quartetts während einer Achterbahnfahrt entspricht – atemberaubend, farbenfroh und immer ein wenig schwindelerregend. Fangors Bilder hinterlassen ständig wechselnde Eindrücke, die uns an Metamorphose erinnern. Wojciech Fangor ist 2015 von uns gegangen, aber seine Kunst, die mehr Farbwechsel durchläuft als ein Chamäleon auf einer Blumenwiese, hat die Welt deutlich farbiger gemacht.