Tausende haben ihre mehr oder weniger ironisch, zynische Vorschläge unterbreitet — gewählt wurde ein sprachliches Wunderwerk aus wohltemperierter Wortwahl und (bewussten) Grammatikfehlern. Die Worte der Spanischen Nationalhymne sind wirklich ein gutes Beispiel für die höheren Weihen der Textkunst:
¡Viva Espa! Cantemos todos juntos con distinta voz y un solo corazòn. ¡Viva Espa Desde los verdes valles al inmenso mar un himno de hermandad. Ama a la patria pues sabe abrazar bajo su cielo azul pueblos en libertad. Gloria a los hijos que a la Historia dan justicia y grandeza democracia y paz.
Es lebe Spanien! Lasst uns alle miteinander singen mit verschiedener Stimme und einem einzigen Herzen. Es lebe Spanien! Von den grünen Tälern bis zum unermesslichen Meer, eine Hymne der Brüderlichkeit. Liebe das Vaterland, denn es vermag unter seinem blauen Himmel Völker in Freiheit zu vereinen. Ruhm den Nachkommen, die der Geschichte Gerechtigkeit und Demokratie und Frieden geben.
Aus dem Spanischen von Paul Ingendaay
Besonders hervorzuheben sind:
«Lasst uns alle miteinander singen mit verschiedener Stimme und einem einzigen Herzen. »
Kann doch hier durch die geschickte Mischung aus Einzahl und Mehrzahl vieles gesagt werden, ohne dass es eben gesagt wird. Allein schon die Formulierung «mit verschiedener Stimme» ist ein strategisches Meisterwerk. Eigentlich sind ja Sprachen oder Meinungen gemeint — aber die dann durch die Einzahl der «Stimme» grammatisch in Einklang zu bringen – chapeau.
Irgendwie erinnert mich das ganze stark an: Wie ich doch Deutschlehrerinnen liebe.
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