Tutorials sind mehr als Bedienungsanleitungen
Tutorials sind nicht bloss Gebrauchsanweisungen in Bewegtbild. Sie sind Markenbotschafter in Turnschuhen. Ganz nah am Produkt, mitten im Leben der Zielgruppe – und viel wirksamer als jeder Imagefilm, der mit Slow-Mo-Sonnenuntergängen und orchestralem Pathos daherkommt.
Das Markenversprechen? Wird hier konkret.
In einem guten Tutorial zeigt sich, ob das Produkt oder der Service wirklich hält, was die Marke verspricht. Funktioniert der fancy Toaster tatsächlich mit einem Knopfdruck oder fängt er an zu riechen wie ein Chemielabor im Sommer? Ist das neue UI-Tool wirklich „intuitiv“, oder muss man erst ein Studium in UX-Archeologie absolvieren?
Tutorials sind die Nagelprobe fürs Markenversprechen. Und wer dabei transparent kommuniziert, warum eine bestimmte Funktion nicht existiert (z.B. weil sie unnötig wäre oder bewusst weggelassen wurde), schärft damit sein Profil: „Wir machen das nicht, weil wir wissen, was du wirklich brauchst.“ Das ist mutig. Und oft glaubwürdiger als jede Hochglanzbroschüre.
Tutorials erzählen Geschichten – keine Werbeslogans
Ein gutes Tutorial ist Storytelling. Aber nicht das blumige Hollywood-Zeug, sondern „Hands-on-Storytelling“. Man sieht Menschen, die ein Problem haben und eine Lösung finden – mit genau diesem Produkt. Ganz simpel. Ganz direkt. Und dabei wird klar: Diese Marke versteht mich. Sie kennt meine Herausforderungen. Sie ist nicht hier, um mich zu belehren, sondern um mir zu helfen.
Das schafft Nähe. Und ein viel tieferes Verständnis für die Marke als jeder allgemein gehaltene Imageclip mit „Mission, Vision und Purpose“.
Die Zielgruppe merkt, wenn man sie ernst nimmt
Komplexe Produkte brauchen komplexe Erklärungen. Und wer sich die Mühe macht, das verständlich zu vermitteln, zeigt: Wir trauen dir was zu. Wir sehen dich als jemand, der nicht nur konsumiert, sondern begreift. Das ist Wertschätzung – und Markenpositionierung durch Inhalt.
Und ja, manchmal zeigen Tutorials auch Abläufe, die eigentlich selbsterklärend wären. Aber genau das ist der Trick: Man zeigt damit Präsenz. Man ist da, wenn’s drauf ankommt. Man reduziert Reibung. Man macht’s einfach. Und steigert damit ganz nebenbei auch noch die Kundenzufriedenheit.
Kaufentscheidung? Tutorial anschauen. Punkt.
Bevor man sich für ein Produkt entscheidet, will man wissen: Wie fühlt sich das Ding an? Wie funktioniert es? Was kann es wirklich? Genau hier punkten Tutorials. Sie geben Einblick. Sie bauen Vertrauen auf. Sie zeigen, dass die Marke nichts zu verbergen hat.
Und wer schaut sich das alles an?
Gute Frage. Denn die Welt ist gespalten: Hier die „Video-Menschen“ – mit ihren AirPods immer auf Standby, bereit, sich das nächste How-to reinzuziehen. Und dort die „Leser:innen“, die bei jedem Video sofort auf „Skip“ klicken und dabei murmeln: „Ich hab keine Zeit für sowas.“
Beide haben recht. Und beide sind wichtig. Aber: Wer ein Tutorial anschaut, bleibt meist deutlich länger dran als bei einem klassischen Werbevideo. Weil es etwas bringt. Weil man etwas lernt. Und weil man sich im besten Fall denkt: „Aha! Genau das hab ich gesucht.“
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